Stefan Zauner & Petra Manuela sind auf dem „Zeitsprung“ und hatten noch Zeit für ein Interview

Stefan Zauner & Petra Manuela sind auf dem „Zeitsprung“ und hatten noch Zeit für ein Interview. Am 16.06.2023 erschien das aktuelle Album “Zeitsprung”.

Bis zum Jahr 2011 war der in Göttingen geborene Musiker Stefan Zauner (71) Sänger, Komponist und Texter der Münchener Freiheit und wurde für Hits wie “Ohne dich (schlaf ich heut Nacht nicht ein)”, Herz aus Glas“, “Tausendmal Du” und “Solang’ man Träume noch leben kann” bekannt und berühmt und hat mittlerweile fast einen Kultstatus erreicht.

Zusammen mit Petra Manuela arbeitet er seitdem an seiner Solokarriere. Sein neues Album heißt „Zeitsprung“.

Hierzu war der sympathische Sänger mit der ganz besonderen Stimme gern zu einem Gespräch bereit.

SP:  Hallo Stefan, es ist schön das Du dir die Zeit für einen kleinen Plausch für uns nimmst.

SZ:  Ja sehr gern doch.

SP: Du hast eine neue interessante CD am Start, erzähl ein wenig darüber.

SZ:   Ja sehr gern.

Aber genau genommen haben WIR, Petra und ich ein neues Album aufgenommen.

Wir sind jetzt bei einer neuen Plattenfirma (Telamo) und diese wollte gerne, dass wir noch mal auf das Thema Münchener Freiheit zurückkommen um damit anzuknüpfen an die Vergangenheit, trotzdem sind aber auch 8 ganz neue Titel auf dem Album die extra dafür entstanden sind.

SP:  Das heißt das Thema Münchener Freiheit lässt dich nicht wirklich los?

SZ: (Schmunzelt) Nein! Ich hatte ja zum 40. Jubiläum der Band schon einmal ein Album gemacht auf dem ich nicht nur die großen Erfolgsongs, sondern auch ein paar mir persönlich sehr wichtige auch unbekanntere Stücke neu eingespielt habe.

Aber diesmal sind es ein paar sehr bekannte Hits (7) und ich dachte mir okay warum nicht, aber das war dann auch wirklich das letzte Mal, das ich so was in der Art gemacht habe.

SP: Also nervt es dich doch schon immer wieder die alten Sachen neu machen zu müssen?

SZ: Nein nerven auf keinen Fall, wir haben die Stücke ganz neu arrangiert, aufgenommen und auch zusammen eingesungen was wirklich Spaß gemacht hat.

Wie zum Bsp. „So lange man Träume noch leben kann“ es zu zweit zu singen wo ich früher nur die Kopfstimme singen konnte war schon ein tolle Sache.

Die hohen Töne kann Petra viel besser erreichen als ich und so bekommt das Lied eine ganz andere Grundstimmung.

Aber es sind ja auch 8 neue Stücke auch dem Album also mehr als nur alte Bekannte.

SP: Was sagen deine ehemaligen Kollegen dazu das du das mit Verlaub „alte Liedgut“ neu bearbeitest?

SZ: Also ich denke, wenn es erfolgreich wird werden sie sich sicher freuen.

Aber mal im Ernst, es sind fast alles Songs aus meiner Feder und so denke ich ist es OK auf diese zurückzugreifen.

SP: Hast Du noch Kontakt zu deinen alten Mitstreitern?

SZ: Ja, wenn sie mal hier in der Gegend spielen kommen wir gern spontan mal vorbei und besuchen sie und es ist eine ganz lockere und gute Atmosphäre.

 Renni (der Schlagzeuger der Münchener Freiheit) wohnt ja ganz in der Nähe von uns und ab und an sehen wir uns.

Die anderen Jungs wohnen zu weit weg und so ist der Kontakt ein wenig eingeschlafen.

Aber wenn wir uns dann doch sehen ist es immer sehr lustig.

SP: Wie ist es für dich die Jungs live zu sehen.

Mittlerweile, so denke ich, haben sie ihren Weg gefunden und es ist okay so….

Also ich war auf ihrem allerersten Konzert mit ihrem neuen Sänger, habe ich „Mäuschen gespielt“ und habe als einer im „Publikum“ zugehört und da kamen sie mir vor wie eine Coverband…aber sie sind inzwischen so zusammengewachsen, das man sie als die Neue Münchener Freiheit absolut akzeptieren kann.

SP: Hast du es jemals bereut, die Münchener Freiheit verlassen zu haben?

SZ: Nein, die letzten Jahre waren alle sehr ähnlich, als würde man sich im Kreis drehen. Die Zeit flog mir förmlich davon. Mehr Abwechslung hat mein Leben bereichert.

SP: Was ist dein Lieblingssong von und mit der Münchener Freiheit?

SZ: Das werde ich oft gefragt und habe immer noch keine Antwort gefunden, aber auf die Komposition “Solang man Träume noch leben kann” bin ich wirklich stolz.

SP: Als ich dein neues Album und die neuen Songs und deine Stimme gehört habe, fühlte ich mich wieder Zuhause und fast wieder wie 16 und ich dachte wow das ist wie früher.

Wie schaffst du das und woher nimmst du deine Inspiration für die Songs?

SZ: Danke…Ach Musik macht mir einfach noch immer Spaß…

Die Inspiration…Hm das kann ich nicht genau sagen. Aber es ist plötzlich eine Melodie da und der Text entwickelt sich dann automatisch.

Meistens erzählt mir die Melodie, wenn ich sie mir auf meinem kleinen Kassetterecorder anhöre schon was.

Ein Beispiel ist das Lied: „Goldenes Herz“ (vom neue Album) da war plötzlich die Geschichte da und ich wusste das ist nicht einfach ein Lied über Beziehung Gefühle und so, sondern es sollte etwas aussagen.

SP: Und das tut er auch.

SZ: Schön das du das auch so siehst.

SP: Wie viel Einfluss übt deine Frau und musikalische Partnerin Petra Manuela auf deine Lieder aus?

SZ: Kompositorisch mach ich das erstmal alleine. Aber wenn wir Stücke zusammen eingesungen haben und ich zu viele Effekte auf Sound oder Stimme gelegt habe, dann mischt sie sich schon ein und das soll und darf sie auch.

So ist das auch ganz hilfreich…klar bin ich erstmal sauer …weil man tagelang daran gearbeitet hat …aber ich sehe es dann doch ein und bin ganz froh darüber was sie dazu sagt und wie sie es sieht.

So endet es immer in gegenseitiger Zufriedenheit. (schmunzelt)

SP: Wie viele Instrumente spielst Du?

SZ: Also ich spiele Gitarre, ein wenig Schlagzeug und Bass…habe ich schon bei Harold Faltermeyer zu Beginn meiner Karriere getan.

SP: Kannst du Noten lesen?

(lacht) Jaein… ich kann sie zwar erkennen aber nicht danach spielen…im Gegensatz zu Petra sie hat mal Akkordeon gelernt und kann Noten lesen und spielen…sie hat das richtig gelernt….

SP: Was sind deine Lieblungsstücke auf dem aktuellen Album.

SZ: Ganz klar „Goldenes Herz“ und „Das innere Auge“, aber ich mag sie alle…aber diese beiden besonders.

SP: Welche Musiker oder welche Musik hat dich am meisten beeinflusst?

SZ: Da gibt es ganz viele jeweils zu verschiedenen Zeiten in meinem Leben oder Lebensphasen.

So mit 13- 14 Jahren waren es die Beatles.

Sie haben mich sehr beeinflusst und tun es auch heute noch. Später waren es Bands wie Yes oder Genesis und da war es plötzlich für mich wichtig wie viele Töne man in einer Sekunde spielen kann.

Aber die Beatles mit ihrer Art der Melodieführung und den musikalischen Harmonien und die Liebe dazu, wird mich wohl ewig begleiten.

SP: Du hast mal Grafik studiert, wie kamst du dann zur Musik?

SZ: Das kam so, das ich zu Hause ein Tonband hatte um mich selbst aufzunehmen. Irgendwann hat mein Vater ein Tonstudio gemietet für seine Arbeit. Ich freundete mich damals mit einen Tonmann an der dort arbeitete. So haben wir ein paar Demos gemacht und an verschiedene Plattenfirmen geschickt. Einer gefiel was ich da so aufgenommen hatte und so erstand meine erste Soloplatte, die aber keiner gekauft hat, aber auf die trotzdem ich sehr stolz war. 

SP: Nach musikalischen Ausflügen zum „Kautrock“ mit Amon Düül II und nach Amerika und deiner Rückkehr nach Deutschland ging es dann mit der Münchner Freiheit weiter und ihr ward relativ schnell erfolgreich, aber ihr wurdet auch viel kritisiert ihr seid „zu weichgespült“ und „zu seicht“. Hat dich das sehr geärgert?

SZ:  Oh ja damals schon sehr ja. Heute steh ich da drüber zum Glück gibt es viele Meinungen.

Ich habe damals immer sehr dagegen angearbeitet, weil ich dachte ich nehme mir einfach die Freiheit wie meine englischsprachigen Kollegen die Songtexte so zu machen, dass sie gut klingen ohne das sie immer Tiefgang haben müssen. Das kam bei einigen nicht immer gut an. Weil man halt der Meinung war und auch noch immer ist das man als deutscher Musiker immer sehr anspruchsvoll zu sein hat.

SP: Wie wichtig ist dir der Erfolg heute?

SZ. Ja schön ist es ihn zu haben, aber ich würde dafür heute nicht mehr unbedingt Kompromisse machen.

SP: Deine Duettpartnerin ist Petra Manuela. Würde es dich reizen auch mit anderen zusammen zu singen?

SZ: Nein eigentlich nicht, nein. Das hat sich auch nur aus Zufall entwickelt, für unser erstes Album und die damalige Single, und so sind wir seit 4 Alben dabei geblieben zusammen zu singen…Aber auf andere Duette, nein dazu habe ich ehrlich gesagt keine Lust.

So wie es ist, ist es okay.

SP: Das Thema „Zeit“ findet oft bei dir in deinen Songs statt. Zufall oder Absicht?

SZ: So wo du das sagst…stimmt…vielleicht ist es Zufall vielleicht beschäftigt mich das auch oft…da weiß ich jetzt nicht wirklich eine Super Antwort. Vielleicht spielt das Thema Zeit je älter ich werde immer mehr eine Rolle für mich und nimmt deshalb einen Einfluss auf die Songs.

SP: Hast Du Zeit für Hobbys? 

SZ: Also während der Entstehung einer neuen Platte kaum, aber wenn sich das alles gelegt hat, gehen wir Golf spielen. Wir haben, das durch eine Bekannte kennengelernt und es macht uns mittlerweile viel Spaß.

Am Anfang habe ich gedacht das mit den ganzen Regeln und das lerne ich in meinem Alter nicht mehr…aber mittlerweile macht es Spaß und entspannt mich/uns, wir lieben es in der Natur zu sein.

Das zweite Hobby habe ich wieder neu für mich entdeckt, ich male und vielleicht werde ich eines Tages eine Ausstellung machen. Zurzeit sind jedenfalls 15 neue Bilder entstanden.

Ansonsten ist unser gemeinsames Hobby Kochen… obwohl ich sagen muss Petra überholt mich da mittlerweile …obwohl es immer meine Domäne war…doch sie kocht echt gut!

SP: Stefan viele in deinem Alter genießen mittlerweile die Rente, Du nicht? Bist du ein unruhiger Geist?

SZ: Ja das stimmt… ich habe mal geschrieben das ich im Alter wie Hemingway mit Strohhut im Schaukelstuhl mit der Decke über den Knien mir den Tee bringen lasse…(Lacht), aber diese Vision schiebe ich noch weit vor mir her und hoffe das sie nicht so schnell real wird.

Dafür bin ich einfach noch nicht gemacht…

SP: Viele bekannte Menschen schreiben im Alter ihre Biografie, würde dich das auch reizen?

SZ: Nein, ich denke da ist zu wenig Stoff dafür…außerdem ist das wie ein Abschluss …nein ich denke nicht, dass ich das machen werde, da habe ich kein Bedürfnis so einen Schlussstrich zu ziehen.

SP: Was hörst du für Musik privat?

SZ: Bei uns läuft viel Radio und da höre ich was so kommt natürlich auch viel Deutschsprachiges. Zurzeit hören wir viel die neue LP von Peter Schilling…Petra hat sie mitgebracht … eine super Scheibe ist das geworden, mal englisch mal deutsch und richtig gut – Glückwunsch dafür.  

Oder auch mal NENA, mit ihren neueren rockigeren Sachen begeistert sie mich.

SP: Könntest du dir vorstellen mal wieder Live vor Publikum zuspielen?

SZ: Ja schon… aber der Aufwand und die Logistik ist einfach mittlerweile zu groß und ich denke nicht, dass ich das noch mal machen werde…Damals war das schön, aber heute nein scheue ich mich davor.

SP: Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

SZ…Ist die denn groß genug, dass ich meine Golfausrüstung mitnehmen kann?

Dann diese natürlich (Lacht) und ganz klar Petra und meinen Bully, um ein wenig umherzufahren, vielleicht auch mal darin zu übernachten nach einem Glas Wein, wenn man nicht mehr nach Hause fahren möchte und um die Natur zu genießen.

SP: Was bedeute Glück für dich?

SZ: Das Tun zu können worauf man Lust hat…und Petra Manuela!

SP: Was würdest du jungen Musikern heute raten???

SZ: Das ist wirklich nicht leicht zu beantworten, weil sich die Zeiten stark geändert haben zu dem wie ich damals angefangen haben…. es ist heute auf Grund der Technik viel einfacher geworden Musik zu machen und auch die Herangehensweise und die Medien sind anders.

Aber vielleicht mein Rat einfach nur an sich zu glauben und durchzuhalten…

SP Das ist ein gutes Schlusswort…danke für das Gespräch, bleib gesund und natürlich viel Erfolg für das neue Album!

SZ: Danke…es hat mir Spaß gemacht und liebe Grüsse an die Leser!

Interview geführt von Stefan Peter (Team Gabis-Schlager.Club)

Freigegeben von Stefan Zauner / Stefan Kahe

Foto Cover CD (TELAMO) Foto:  Stefan Zauner und Petra Manuela